Aktionswochen Impfberatung in Apotheken

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) führen Schweizer Apotheken vom 22. September bis 18. Oktober 2014 Aktionswochen durch, um die Bevölkerung an die Wichtigkeit eines kompletten Impfschutzes zu erinnern. Schwerpunkt dieser Aktionswochen sind die Masern.

Die Masern sind eine virale Erkrankung, die vor allem im frühkindlichen Alter auftritt, weil sie sehr ansteckend ist. Bekannt ist vor allem der stark einer Grippe ähnelnde Verlauf mit den typischen roten Flecken. In über 10% der Fälle kann sie jedoch sehr schwere Verläufe mit Mittelohr-, Lungen- und Hirnentzündungen annehmen. Sogar in entwickelten Ländern wie den USA und Grossbritannien verlaufen etwa drei von 1000 Fällen tödlich.

Für eine komplette Ausrottung müssten 95% der Bevölkerung geimpft sein. In der Schweiz lag diese Quote im letzten Jahrzehnt nur noch bei etwa 85%, die tiefste Impfquote in Europa. Dies führte in den letzten Jahren zu mehreren lokalen Ausbrüchen, bei denen jeweils mehrere hundert Personen erkrankten. 2008 starb in einem Genfer Spital erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Kind an Masern. Zudem ist die Schweiz auch ein Exportland für Masern geworden: In mehreren Fällen verschleppten Personen das Virus nach Südamerika, wo die Masern seit längerem ausgerottet sind und daher nicht mehr dagegen geimpft wird.

Für die tiefe Impfquote gibt es verschiedene Gründe. Oft erhielten Menschen in ihrer Kindheit nur eine anstatt der notwendigen zwei Impfdosen. Gerade bei Masern ist es aber wichtig, dass gesunde Personen geimpft sind. Der Masern-Impfstoff ist ein sogenannter Lebendimpfstoff, enthält also den „kompletten“ Erreger in abgeschwächter Form. Personen mit geschwächtem Immunsystem oder mit bestimmten Medikamenten sowie Schwangere können sich nicht impfen lassen und haben ein höheres Komplikationsrisiko. Sie sind zwingend darauf angewiesen, dass sich Personen aus ihrer Umgebung impfen lassen.

Im Rahmen der Aktionswochen Impfen vom 22. September bis 18. Oktober 2014 kann sich die Bevölkerung in Apotheken über Impfungen informieren. Dazu kann man den Impfausweis unter www.meineimpfungen.ch registrieren und anschliessend zur Kontrolle in die Apotheke bringen, wo auch die elektronische Eingabe beglaubigt wird. Nach einer ausführlichen Beratung zu ihrem Impfstatus wird die Kundschaft über weitere Empfehlungen für Nachholimpfungen informiert und mit einem schriftlichen Dokument entlassen. Kontrolle und Beratung können bei teilnehmenden Apotheken für den Aktionspreis von 19 Franken in Anspruch genommen werden.

Auch Apotheken im Kanton Solothurn bieten die Impfberatung an. Derzeit haben 10 Apothekerinnen und Apotheker im Kanton die Zusatzausbildung zur Verabreichung von Impfungen absolviert. Aus juristischen Gründen ist die Verabreichung in der Apotheke ohne Arztrezept jedoch nicht routinemässig möglich. In anderen Ländern wie Irland, Portugal und Kanada können Apotheker bereits eigenständig impfen.

Quellen:
http://jid.oxfordjournals.org/content/189/Supplement_1/S4.long
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-03/artikel-2009-03-kommentar-europa.html
http://www.infovac.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=677%3Amasern-in-genf-stirbt-ein-12-jaehriges-kind&catid=47%3Anews&Itemid=55